Fachtagung «Häusliche Gewalt»
Am 12. Mai 2022 fand am Inselspital, Universitätsspital Bern die erste Fachtagung «Häusliche Gewalt» statt. Die gutbesuchte Veranstaltung beleuchtete das oft tabuisierte Thema in vielen Facetten und leistete einen Beitrag dazu, Betroffenen den Weg ins Gesundheitssystem zu ebnen.
Am Donnerstag, 12. Mai 2022 war das Auditorium Ettore Rossi auf dem Insel-Campus fast bis auf den letzten Platz besetzt. 200 Teilnehmende hatten sich angemeldet für die erste Fachtagung «Häusliche Gewalt» am Inselspital. Dieses enorme Interesse der Teilnehmenden bezeugte ebenso wie die sehr persönlichen Einführungsworte von Prof. Aristomenis Exadaktylos, Direktor des Universitären Notfallzentrums, wie dringlich und zugleich beklemmend dieses Herzensthema von Exadaktylos wegen seiner Tragik ist. Denn häusliche Gewalt ist mit den Worten von Dr. med. Simone Blunier, Oberärztin am Spital Emmental Langnau und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Universitäten Notfallzentrum sowie Mitorganisatorin der Fachtagung «der blanke Horror für die Betroffenen, die dauergestresst sind, weil sie in den eigenen vier Wänden von ihren Liebsten bedroht und gefährdet werden».
Ein ausgewogenes Programm mit Referentinnen und Referenten, die das Thema aus verschieden Perspektiven beleuchteten, ermöglichten den Teilnehmenden einen aufschlussreichen und zuweilen beklemmenden Überblick und stärkten das Bewusstsein, dass noch viel getan werden muss, um «Häusliche Gewalt» und deren Folgen einzudämmen. In einem engagierten Eröffnungsreferat machte Nationalrätin Tamara Funiciello in einem eindringlichen Appell unmissverständlich, dass es ein stärkeres gesellschaftliches Bewusstsein wie auch mehr Hilfsangebote braucht, um die Missstände zu beheben.
Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt sind eine traurige Alltagrealität in der Schweiz – deren Ausmass stieg während der Corona-Pandemie noch an. Das Inselspital ist oftmals erste Anlaufstelle von Betroffenen.
Die erste Fachtagung «Häusliche Gewalt» in Bern gab Betroffenen, die im Alltag oft überhört werden, eine Stimme. Die Tagung wollte dazu beitragen, das Thema zu enttabuisieren und somit den Betroffenen den für sie so wichtigen Weg ins Gesundheitssystem zu erleichtern. Die Tagung wollte zudem die öffentliche Wahrnehmung auf ein Thema lenken, das neben persönlichem Leid von über 20 000 Betroffenen im Jahr auch wirtschaftliche Folgekosten von 164-287 Mio. CHF generiert.
Beitrag zu häuslicher Gewalt auf TeleBärn: https://www.telebaern.tv