Rückblick: Fachtagung - Häusliche Gewalt 2024

Am 8. Mai 2024 fand am Inselspital, Universitätsspital Bern, die dritte Fachtagung Häusliche Gewalt statt. Mit rund 230 Teilnehmenden war die Veranstaltung sehr gut besucht.

Häusliche Gewalt bleibt eine unakzeptable und schmerzliche Realität in unserer Gesellschaft. Das Inselspital ist oftmals erste Anlaufstelle von Betroffenen und es setzt sich aktiv ein für die Unterstützung der Opfer.

Die diesjährige Fachtagung zu häuslicher Gewalt widmete sich den interdisziplinären Herausforderungen und den ethischen Dilemmata, die im Umgang mit häuslicher Gewalt auftreten. Effektive Bekämpfung erfordert einen interdisziplinären Ansatz, bei dem Expertinnen und Experten aus den Bereichen Sozialarbeit, Psychologie, Jurisprudenz und Strafverfolgung gemeinsam handeln.

Gemeinsam gegen häusliche Gewalt
Prof. Dr. med. Aristomenis Exadaktylos, Direktor und Chefarzt der Universitätsklinik für Notfallmedizin am Inselspital, eröffnete die Tagung. Er war beeindruckt über die Anzahl Teilnehmende und betonte, dass die Präsenz so vieler Anwesender ein Zeichen dafür ist, dass die Bekämpfung häuslicher Gewalt auf dem richtigen Weg ist.

Als erste Referentin teilte PD Dr. med. Ruth Löllgen, Co-Chefärztin der Kindernotfallstation des Karolinska-Universitätsspitals Stockholm und ehemalige Kaderärztin der Kinderklinik des Inselspitals, ihre eigenen Erfahrungen als Opfer häuslicher Gewalt und betonte die Notwendigkeit, Fragen zu stellen und opfer-sensitiv zu handeln. Dr. med. Rainer Felber, Co-Präsident der Aerztegesellschaft des Kantons Bern, sprach über die Rolle der Hausärztinnen und -ärzte bei der Früherkennung und Intervention von häuslicher Gewalt. Hans-Rudolf Berchten, Bezirkschef, StatPol MEOA Wangen, berichtete über polizeiliche Erstmassnahmen, gefolgt von Dr. med. Isabel Arnold, Oberärztin am Institut für Rechtsmedizin (IRM) Bern, die Tipps, Tricks und Pitfalls bei der Dokumentation von häuslicher Gewalt aus Sicht der Rechtsmedizin gab. Franziska Voegeli, Behördenmitglied und Sozialarbeiterin der KESB Bern, betonte die Möglichkeiten und Grenzen des Kinderschutzes bei häuslicher Gewalt, gefolgt von einer abschliessenden Diskussionsrunde, in der das Expertenteam Fragen der Teilnehmenden beantwortete.

Schlusswort
Die Veranstaltung endete mit einem Schlusswort der Organisatorinnen, Dr. med. Dorra ben Hassen, Oberärztin Universitätsklinik für Notfallmedizin Inselspital, und Dr. med. Susanne Eichenberger, Spitalfachärztin Universitätsklinik für Notfallmedizin Inselspital. Sie betonten die Bedeutung des interdisziplinären Ansatzes und der Zusammenarbeit. Häusliche Gewalt bleibt eine traurige Realität, aber mit einer starken Vernetzung und Sensibilisierung kann Opfern geholfen und die Statistiken verbessert werden.

Die Organisatorinnen zeigten sich erfreut über die Qualität der Referate und Diskussionen sowie das grosse Interesse und die durchwegs positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden.

Save the date
Die nächste Fachtagung findet am Mittwoch, 7. Mai 2025 statt. Das Thema der Fachtagung wird «Gewalt im Alter» sein

Impressionen